Missbrauch und Misshandlung:
Fallzahlen 2019

21. Juni 2020

von Marco Breitenstein

Lesezeit: 3 Minuten

Kategorien: Aktuelle

Kriminalstatistik Kindesmisshandlung Missbrauch

Die nahezu ungefilterten Möglichkeiten, im Internet zu Kindern Kontakt aufzunehmen, führen auch zu stets steigenden Zahlen im Bereich Herstellung, Besitz und Verbreitung von Kinderpornographie. Hier ist besonders die Schwierigkeit dramatisch, Bilder aus dem Internet gänzlich zu löschen. Ein Missbrauch kann so noch über einen langen Zeitraum hinweg fortgesetzt werden. In Zahlen bedeutet das: 2018 waren es 7.449 erfasste Fälle, im Jahr 2019 12.262, was eine Steigerung von 65% bedeutet.

Soziale Netzwerke und eine falsche Online-Identität ermöglichen es, Beziehungen zu Mädchen oder Jungen aufzubauen und deren Vertrauen für missbräuchliche Zwecke zu missbrauchen. Sexuelle Chatgespräche, das Überreden zum Versenden von Nacktfotos oder sich vor einer Webcam auszuziehen wird Cybergrooming genannt. Strafrechtlich fällt dieser Punkt unter das Einwirken auf Kinder mit technologischen Mitteln. Auch hier ist ein Anstieg von 34% zu verzeichnen, während 2018 2.439 Fälle angezeigt wurden, waren es 2019 bereits 3.264.

Deutlich zugenommen hat auch die Verbreitung von kinderpornographischem Material durch Kinder und Jugendliche selbst, vor allem durch Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Facebook. Im Vordergrund stehen hier allerdings nicht pädophile Motive, sondern Gedankenlosigkeit, fehlende Scham, Sensationslust und gesellschaftliche Verrohung. 12% der jugendlichen Tatverdächtigen waren unter 14 Jahren, 2018 waren es noch 8%. Zwischen 14 und 18 Jahren waren 23% der jugendlichen Tatverdächtigen, dem gegenüber stehen 13% aus dem Jahr 2018. 41% der Tatverdächtigen im Bereich Kinderporonographie waren unter 21 Jahren, im Jahr 2018 waren es 26%.

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Marco Breitenstein

Marco Breitenstein ist Mediator, Dozent, Verfahrensbeistand und insoweit erfahrene Fachkraft (iseF). Die Beratung und Betreuung von Familien – und insbesondere Kindern – macht einen Großteil seiner Arbeit aus. Sein Vorgehen ist systemisch-lösungsorientiert, ein Schwerpunkt ist die Arbeit mit Familien, in denen psychische Störungsbilder vermutet oder vorhanden sind. Er ist Vater von 3 Kindern und spielt in seiner Freizeit Klavier.

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