Vertragen statt verklagen
Bei einer Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Parteien sind die Fronten schnell verhärtet. Statt einer außergerichtlichen Lösungsfindung kommt es häufig zu einem handfesten Streit, den die Konfliktparteien selbst nicht mehr lösen können. Bevor im schlimmsten Fall ein Richter entscheiden muss, hilft ein Mediator / Mediatoren-Team bzw. eine Mediation.
An dieser Stelle setzen wir mit dem vertraulichen und strukturierten Verfahren der Mediation an. Ziel der Mediation ist die konstruktive Beilegung eines Konflikts zwischen zwei Parteien mit Hilfe eines neutralen Dritten, dem sogenannten Mediator, der zwischen den Konfliktparteien vermittelt.
Mediation als Chance verstehen und nutzen
Ein zertifizierter Mediator versteht sich als Kontrollinstanz, die über die Einhaltung der strukturellen Vorgehensweise bei der Mediation wacht, und für ein respektvolles und konstruktives Miteinander sorgt. Es gehört nicht zu seinen Aufgaben, inhaltliche Entscheidungen zu treffen oder für die Interessen einer Konfliktpartei einzutreten. Als Mediator verpflichtet man sich zu einer neutralen Haltung, ergreift also keine Partei, sondern lenkt lediglich die Geschicke der Konfliktlösung.
Grundlegendes Charakteristikum der Mediation ist das Konzept der Freiwilligkeit. Das heißt: Beide Konfliktparteien müssen dem Verfahren der Mediation aus freien Stücken zustimmen und gewillt sein, gemeinsam mit den Mediatoren eine Lösung zu finden.
Die Mediation als Konfliktlösungsverfahren findet übrigens in den unterschiedlichsten Bereichen wie der Wirtschaft und Politik, aber auch bei Streit zwischen Nachbarn und Scheidungen Anwendung. Bei einem Mediator (Mediatoren-Team) handelt es sich immer um einen methodisch und fachlich geschulten Verfahrensbegleiter, dessen Aufgabe darin besteht, die Konfliktparteien bei der friedlichen Lösungsfindung und Einigung zu unterstützen.
Erklärtes Ziel jeder Mediation ist eine Win-win-Situation für beide Konfliktparteien, also eine Lösung, bei der zwar Kompromisse eingegangen werden müssen, die aber die Interessen beider Parteien zufriedenstellt und ihnen in der Zukunft eine wertschätzende Kommunikation ermöglicht. Üblicherweise dauert eine Sitzung ca. 60 bis 90 Minuten. In größeren Settings oder Business-Mediationen wird empfohlen, ein Team von mind. zwei Mediatoren einzusetzen, dies ist aber auch bei zum Beispiel bei Familienmediationen üblich. Wie viele Sitzungen bis zu einer Einigung nötig sind, hängt von dem Konflikt als solchem und den Konfliktparteien ab, im Vorgespräch kann der Mediator den Zeitaufwand für das Verfahren abschätzen.
Familienkonflikte haben eine große Bandbreite und sind, neben finanziellen Aspekten bei zum Beispiel Scheidungen, oftmals mit großen psychischen Belastungen verbunden. In dieser Situation müssen die Beteiligten nicht nur der Trennungsschmerz und die Sorge um Familienmitglieder verarbeitet, sondern auch wichtige Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden. Viele Paare wünschen sich statt dem Urteil durch Gericht oder Richter:
- eine faire Trennung ohne „Rosenkrieg“
- einvernehmliche finanzielle (Unterhalts-)Regelungen
- individuelle Vereinbarungen zum Sorge- und Umgangsrecht
- Klärung der Wohnsituation
- eine sachliche und wertschätzende Kommunikation
Die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse werden in einem Mediationsvertrag festgehalten. Dieser hat verbindlichen Charakter und kann auch ein einem einverständlichen Scheidungsverfahren protokolliert werden.
Mediation im Familienkontext ist auch bei innerfamiliären Konflikten möglich, zum Beispiel Generationsstreitigkeiten, Konflikt zwischen Geschwistern, Eltern-Kind-Beziehungen, Zerwürfnissen, Erbstreitigkeiten etc., es empfiehlt sich mit zwei Mediatoren zu arbeiten.
Nach dem Tod des Erblassers kommt es oft zu Streitigkeiten, auch wenn ein Testament oder Erbvertrag vorhanden ist. Das Gericht wird angerufen, die Streitigkeiten in Erbfragen bedrohen zusätzlich den Familienfrieden. Hier ist ein freiwilliges und lösungsorientiertes Verfahren, wie das Mediationsverfahren, empfehlenswert.
Die Erbmediation bietet allen Beteiligten die Möglichkeiten, eine individuelle Lösung nach ihren Bedürfnissen und Interessen zu erarbeiten, der Gesetzgeber hat hier entsprechenden Handlungsspielraum gelassen, so sind auch steuerlich günstige Lösungen zur Konfliktbeilegung möglich.
Vorausschauend kann auch bereits zu Lebzeiten mithilfe einer Mediation eine für alle Beteiligten einvernehmliche Lösung erarbeitet und schriftlich fixiert werden, somit sind spätere Gerichtsverfahren nahezu ausgeschlossen und der Familienfrieden gewahrt.
Im Idealfall gehen Geschäftsführung, Führungskräfte und Mitarbeiter die Herausforderungen in Schule, Kita oder Unternehmen aktiv an, arbeiten effektiv zusammen und gestalten die Prozesse optimal. Doch die Arbeitswelt funktioniert anders: Zeit- und Budgetdruck, steigende Projektzahlen, maximale Flexibilität, hohe Qualitätsansprüche, Kultur- und Bildungsvielfalt, unterschiedliche Arbeitsweisen sowie Diversity- und Genderthemen führen häufig zu Konflikten. Die Beteiligten können mit ihrem eigenen Know-how und ihren Erfahrungen und Möglichkeiten keine Konfliktbeilegung mehr herbeiführen.
Ausserbetrieblich führen ungeklärte Konflikte zu unbefriedigenden Arbeitsbedingungen oder sogar zum Ende der Zusammenarbeit. Innerbetrieblich sind Konflikte meist beziehungsbetont, Sachprobleme werden begleitet von persönlichen Emotionen und Befindlichkeiten. Oftmals handelt es sich um schon seit langem schwelende Konflikte, die eine Kommunikation zwischen den Parteien erschweren. Im günstigsten Fall führt dies zu offener Auflehnung, im schlechtesten Fall zur inneren oder faktischen Kündigung.
Mediationsverfahren sind hier, oft in Kombination mit Supervision und / oder Coaching, ein lösungsorientierter Weg zu einer schnellen und nachhaltigen Entspannung der Situation.
Konflikte und Gewalt an Schulen und Kitas nehmen aufgrund verschiedenster Ursachen immer weiter zu. Ein achtsamer Umgang miteinander ist nicht immer leicht zu lernen, zu lehren und umzusetzen. Mediationen an Bildungseinrichtungen sind ein lösungsorientierter Weg um Konflikte schnell und nachhaltig aufzulösen. In folgenden Bereichen hat sich Mediation in Schule und Kita bereits bewährt:
- akute Konfliktregulierung zwischen Kindern / Schülern
- Konfliktregulierung zwischen Kindern und Erziehern / Lehrern
- Eltern-Kind-Konflikte
- Gewaltprävention
- allgemeine Verbesserung der Streitkultur
- Stärkung von sozialen Kompetenzen
- Erlernen von Handlungsalternativen
- gewaltfreie Konfliktbewältigung
Neben der klassischen Mediation im Akutfall biete ich auch Seminare, Workshops und Schulungen zu gewaltfreier Kommunikation, Achtsamkeit im Schul- / Kita-Alltag und Mobbing-Prävention an.