Ist mein Kind normal? Die Entwicklung eines Kindes
Ist mein Kind normal? Die normale Entwicklung eines Kindes
Insbesondere junge Menschen, die zum ersten Mal Eltern werden, fragen sich dann und wann besorgt, ob ihr Kind normal entwickelt ist oder ob es Anlass zur Sorge gibt, wenn der Nachwuchs manche Dinge noch nicht beherrscht. Um hierauf Antworten zu geben, muss man erst klären, was eigentlich unter einer normalen Entwicklung zu verstehen ist.
Die kindliche Entwicklung beginnt bereits früh
Die Entwicklung eines Kindes ist etwas, das bereits im Bauch der Mutter beginnt und ab der Geburt von den stolzen Eltern beobachtet werden kann. Das Kind verfeinert laufend seine angeborenen Fähigkeiten und erwirbt gleichzeitig neue Fertigkeiten hinzu – vor allem durch Beobachtung von Verhaltensweisen der Eltern und aus eigenem Interesse heraus. Ein Kind möchte immer besser verstehen können, was um es herum geschieht und den Erwachsenen nacheifern. Ein Kind besitzt also eine angeborene Neugier und hat den Drang, selbstständig und aus eigenem Antrieb seine Erfahrungen zu sammeln und die Welt zu verstehen.
Dieser Drang ist wichtig für die eigenständige Entwicklung eines Kindes. Der Erwerb bzw. das Verfeinern eines bestimmten Sinnes oder einer Tätigkeit wird in der Entwicklung eines Kindes gerne als Meilen- oder Grenzstein bezeichnet.
Die Meilensteine in der kindlichen Entwicklung
Es existieren für verschiedene Altersbereiche unterschiedliche Grenzsteine. Diese spiegeln wider, welche Fähigkeiten ein Kind im Fall einer normalen Entwicklung entwickelt haben sollte. Dabei lassen sich die Grenzsteine in unterschiedliche Entwicklungsbereiche einteilen, beispielsweise die Grob- und Feinmotorik, soziale Entwicklung, Sprache und Kognition, also der Wahrnehmungs- und Denkprozesse und zielgerichteten Interpretation.
Natürlich ist jedes Kind einzigartig und aus dieser Sicht heraus betrachtet, ist es nicht tragisch, wenn eine der genannten Fähigkeiten mal ein paar Wochen länger auf sich warten lässt. Diese Grenzsteine dienen also vielmehr als grobe Orientierung für Eltern.
In diesem Artikel hat man sich auf ein paar markante Beispiele konzentriert. Eine vollständigere Auflistung der Grenzsteine in der Entwicklung eines Kindes sind folgend zu finden: https://www.stiftungnetz.ch/entwicklung-des-kindes/
Tipps für Eltern, wie sich die Entwicklung des Kindes unterstützen lässt
Den eigenen Nachwuchs bei den einzelnen Entwicklungsphasen zu begleiten, ist nicht nur faszinierend, sondern bisweilen auch anstrengend, da jedes Kind einzigartig ist und sich auf seine eigene Weise im eigenen Tempo entwickelt. Eine Beschleunigung der Entwicklung durch die Eltern ist zwar nicht möglich; möglich ist es aber, das Kind durch vielseitige Erfahrungsmöglichkeiten dazu anzuregen, die eigene Welt selbstsicher und voller gesunder Neugier zu entdecken und immer geschickter im Umgang mit dem eigenen Körper und seiner Umwelt zu werden. Dies erlaubt es, dass das Kind recht früh selbstständig werden kann.
Doch genau dieser Schritt hin zur kindlichen Selbstständigkeit fällt vielen Eltern nicht einfach. Zum einen werden die Kleinen ja „so schnell groß“ und das Gefühl, gebraucht zu werden, verringert sich für die Eltern mit jedem weiteren Entwicklungsschritt. Zum anderen wollen Eltern ihren Nachwuchs natürlich so gut wie möglich beschützen. Es ist daher immer ein schmaler Grat zwischen der Obhut durch die Eltern und der Freiheit, das Kind selbstständig werden zu lassen und seine eigene Welt selbstständig zu entdecken.
Das Stärken vom Nachwuchs als fester Bestandteil des Alltags
Eltern als Familie bilden für ein Kind eine sichere Grundlage, von der es sich aus die Welt entdecken lässt. Mit einer soliden Familie als Heimat lernt das Kind, seine Grenzen und Fähigkeiten zu erproben – stets in dem Wissen, dass die Familie ein sicherer Ort des Rückzugs bedeutet. Innerhalb der Familie kann ein Kind lernen, was Gemeinschaft bedeutet, Rücksicht auf andere Menschen nehmen und soziale Fähigkeiten entwickeln.
Das Stärken von Kindern – vor allem hinsichtlich ihrer psychischen Entwicklung – ist ein alltäglich stattfindender Prozess. Dieser geschieht im Rahmen einer kindgerechten Erziehung, beim gemeinsamen Spielen, durch Zuwendung und Aufmerksamkeit sowie einem respektvollen Umgang miteinander. Auch das Setzen von Regeln und Grenzen bedeutet, Kinder im Alltag zu stärken.
Fazit
Kinder sind dann dazu in der Lage, ein geistiges, körperliches und seelisches Wohlbefinden zu entfalten, wenn zum einen Grundbedürfnisse (Schlaf, Pflege und Nahrung) und zum anderen emotionale Bedürfnisse (Schutz, Inspiration und Zuwendung) zuverlässig und einfühlsam erfüllt werden. Dieses Wohlbefinden wiederum ist für eine gesunde Entwicklung eines Kindes elementar wichtig. Natürlich stoßen Eltern bei all diesen Anforderungen im Alltag mit ihren Kind immer wieder an ihre Grenzen. Sehr tröstlich ist jedoch die Tatsache, dass Kinder keine perfekten Eltern brauchen oder wollen. Sie sehnen sich nach Vater und Mutter, auf die sie sich jederzeit verlassen können. Sie sehnen sich nach Eltern, die sie mit ihren individuellen Schwächen und Stärken annehmen und jederzeit einen sicheren Zufluchtsort bieten. All dies ist nicht nur für eine gesunde Entwicklung eines Kindes förderlich, sondern auch für das Entstehen einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Eltern und dem Nachwuchs.
Quellen:
https://www.kreis-mettmann.de/media/custom/2023_2689_1.PDF?1394455553
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/psychische-gesundheit/entwicklung-foerdern/
https://www.stiftungnetz.ch/entwicklung-des-kindes/
https://www.dbl-ev.de/logopaedie/normale-entwicklung/allgemeine-kindliche-entwicklung/
Marco Breitenstein
Marco Breitenstein ist Vormund und Verfahrensbeistand an vielen Amtsgerichten in Hessen und Rheinland-Pfalz. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind die systemisch-lösungsorientierte Arbeit in hochkonflikthaften Familiensystemen und im Umfeld psychischer Erkrankungen oder Beeinträchtigungen.
Als Dozent und Speaker ist Marco Breitenstein vermittelt er bundesweit sein Wissen in den Bereichen Kinderschutz, Prävention und insbesondere seine Expertise in Umgangsangelegenheiten sowie Trennungsbegleitung.